Überlebenstipps für den Kölner Karneval: 6 Dinge, die Sie wissen sollten
In Köln weiß man, wie man feiert. Sogar dermaßen, dass in den letzten 200 Jahren Millionen von Jecken mit dem Ruf „Kölle Alaaf, Kölle Alaaf“ (Köln über alles) willkommen geheißen wurden, um in den Straßen am frohen Treiben teilzunehmen und den Karneval zu feiern.
Der Kölner Karneval wird auch als die fünfte Jahreszeit der Stadt bezeichnet (aufgrund der viermonatigen Feierlichkeiten), fängt jedes Jahr am 11.11. um 11:11 Uhr an und endet am darauffolgenden Aschermittwoch mit großem Getöse.
Lesen Sie weiter, um zu erfahren, was Sie sich auf dem Kölner Karneval nicht entgehen lassen sollten und warum Sie unbedingt während der närrischen Tage vorbeischauen sollten.

Credit: RuckSackKruemel
Der Kölner Karneval: Die Ursprünge und warum es in Köln gefeiert wird
Offiziell fing alles mit der Gründung des Festkomitees Kölner Karneval im Jahr 1823 an, das auch heute noch das offizielle Organ der Veranstaltung ist und die Paraden, Maskenbälle und anderen Festlichkeiten verwaltet, die in der Karnevalssession stattfinden.
Die Ursprünge des Festes lassen sich jedoch jahrhunderteweit in die Vergangenheit verschiedener Kulturen zurückverfolgen. Die alten Griechen und Römer feierten zur Begrüßung des Frühlings ausgiebige Feste zu Ehren der Götter Dionysos und Saturn. Beide Gottheiten werden mit der Landwirtschaft und der Ernte in Verbindung gebracht, und Dionysos als Gott des Weines, der Pflanzenwelt, der Freude, der Feste, des Wahnsinns und der Ekstase ebnete den Weg dafür, dass der Karneval zum Paradies der Hedonisten wurde. Unabhängig davon feierten die germanischen Stämme die Wintersonnenwende, indem sie ihre Götter anriefen, die dämonischen Geister des Winters zu vertreiben. Im Laufe der Zeit übernahmen die Christen diese Bräuche und ließen sie mit der vorösterlichen Fastenzeit verschmelzen, sodass wir nun den Karneval in seiner heutigen Form feiern. Sogar die Wörter „carne“ und „vale“ bedeuten „Lebewohl dem Fleisch“.

Der Kölner Karneval: Wann der Kölner Karneval stattfindet
Am 11. November füllen sich die Straßen mit Zehntausenden Feiernden, die sogenannten Jecken, die die Minuten bis zum offiziellen Start herunterzählen. Sobald die Uhr 11:11 Uhr anzeigt, gibt es kein Halten mehr.
Verschiedene Musikgruppen aus der Umgebung geben beliebte Hymnen zum Besten, um die Massen anzustacheln und sich in Wettbewerben um Titel wie das beste „Schunkellied“ und „der packendste Partyschlager“ zu messen.
Es fließt reichlich Kölsch, um den Bacchanten die Kehlen zu netzen, während sie schunkeln oder sich „Bützchen“ geben (rheinisch für „Küsschen“) – die gebräuchliche Begrüßung und gegenseitige Anerkennung im Karneval.
Der 11.11. ist jedoch nur der Vorbote noch größerer Feierlichkeiten. Die verrücktesten Events finden während des Straßenkarnevals statt, der auch als die närrischen Tage bekannt ist.
Während dieser sechs Tage ist der Alltag ausgesetzt und viele öffentlichen Institutionen sind geschlossen. Vor allem muss man wissen, dass der Karnevalsprinz regiert und sein Wort Gesetz ist. Die wichtigste Regel? Kneipen und Bars schließen während des Festes nicht, Sie können daher problemlos immer ihren Kölschpegel halten.

Der Kölner Karneval: Was die närrischen Tage sind
Der Höhepunkt des Kölner Karnevals sind die sogenannten „närrischen Tage“ – ein sechstägiges Straßenfest. Von der Weiberfastnacht am Donnerstag vor Rosenmontag bis zum Veilchendienstag gibt es endlos viele traditionelle Veranstaltungen, Bälle und Paraden.
Hier ist ein kurzer Überblick über die wichtigsten Veranstaltungen, die in dieser Woche stattfinden:
Weiberfastnacht – Donnerstag
Dies ist die erste große Veranstaltung der Session, bei dem viele Frauen dem Brauch entsprechend in ihren besten Kostümen zur Arbeit gehen. Sie sollten sich um 10:00 Uhr zum Alten Markt begeben und sich einen guten Platz sichern, um zu beobachten, wie das Dreigestirn die Festlichkeiten um 11:11 Uhr offiziell einläutet und die ganze Stadt dem fröhlichen Wahnsinn verfällt.
Um 13:30 Uhr stellen Schauspieler an der Torburg am Chlodwigplatz eine örtliche Legende nach: die Geschichte unerwiderter Liebe zwischen Jan und Griet, die auf dem Leben des deutschen Grafen Johann von Werth basiert.
Von da an finden Tag und Nacht Straßenfeiern statt. Die Brauhäuser am Alten Markt und am Heumarkt wimmeln nur so von Menschen, während jüngere Jecken sich in der Zülpicher Straße oder in der Nähe des Chlodwigplatzes zusammenfinden.
Freitag
Die meisten Karnevalgänger nutzen den Freitag, um sich von der Tollheit des Vortages zu erholen, aber man kann am Alten Markt trotzdem noch traditionellen Veranstaltungen wie dem Sternmarsch beiwohnen, auf denen verschiedene Gruppen ihre Umzugstrachten aus der vorherigen Session zur Schau stellen.
Der Geisterzug – Samstag
Am Samstag treffen sich die Jecken für gewöhnlich um 10:30 Uhr am Neumarkt, um das „Funkenbiwak“ zu verfolgen, eine Vorstellung der Roten Funken, dem ältesten Karnevalskorps Kölns. Der Höhepunkt des Tages ist jedoch zweifelsohne der Geisterzug.
Im Gegensatz zu anderen Umzügen folgt der Geisterzug keiner festen Organisation, daher kann jeder teilnehmen, solange er ein gespenstisches Kostüm trägt.
Diese Tradition reicht zwar bis ins Mittelalter zurück, wurde aber erst 1991 wiederbelebt, als der Umzug am Rosenmontag aufgrund des Golfkriegs abgesagt wurde. Aufgebrachte Kriegsgegner entschlossen sich, dessen traditionelle Route als Geister, Kobolde und Ghule verkleidet zu folgen, und riefen so einen alternativen Umzug ins Leben.
Faschingssonntag
Die Veedelszöch ziehen an diesem Tag durch alle Viertel und stellen die Hauptattraktion dar, allgemein geht es jedoch etwas ruhiger zu, da sich alle auf das größte Event der Session einstellen: Rosenmontag.
Der Rosenmontagszug – Montag
Der Rosenmontagszug ist der Höhepunkt der Festlichkeiten. Die meisten Restaurants, Geschäfte und Cafés sind an diesem Tag geschlossen, und bis zu 1,5 Millionen Menschen begeben sich auf die Straßen, um die Route der Parade zu säumen.
Um 10:30 Uhr beginnt der größte Karnevalsumzug Deutschlands mit riesigen, aufwendig dekorierten Karnevalswagen, mehr als 11.000 Teilnehmern und 100 Musikgruppen.
Der Umzug bahnt sich seinen Weg vom Chlodwigplatz zur Mohrenstraße, während die Menschenmassen „Strüßjer!“ oder „Kamelle!“ rufen, während Schwalle von Blumen oder Süßigkeiten von den Bühnen auf sie herabregnen.
Veilchendienstag bzw. Faschingsdienstag – Dienstag
Am Tag, bevor die Fastenzeit beginnt und man Alkohol, Süßigkeiten und anderen Lastern Ade sagen muss, richten die Jecken noch einmal Umzüge in den Vierteln Mülheim, Nippes und Ehrenfeld aus.
Am Abend verabschieden sich die Kölner mit der zeremoniellen Nubbelverbrennung von ihrem Lieblingsfest. In der ganzen Stadt werden „Nubbel“ genannte Strohpuppen, die für alle während der ausschweifenden Session begangenen Sünden stehen, von den Kneipen der Stadt genommen und in einer zauberhaften Zeremonie verbrannt.
Das Spektakel beginnt, wenn ein Beauftragter die versammelte Menge fragt: „Wer hat Schuld, dass wir unser ganzes Geld versoffen haben?“, worauf die Menge antwortet: „Der Nubbel hat Schuld! Er soll brennen!“
Aschermittwoch – Mittwoch
Am Mittwochmorgen kehren alle wieder zur Normalität zurück, allerdings beginnen hinter geschlossenen Türen bereits dann schon die Vorbereitungen für die nächste Karnevalssession.

Der Kölner Karneval: Wer ist das Dreigestirn?
Jedes Jahr werden drei Menschen die folgenden Titel verliehen: Karnevalsprinz, Bauer oder Jungfrau. Der Prinz wird als „Seine Tollität“ bezeichnet und ist die oberste Instanz der Festlichkeiten. Er führt die wichtigsten Umzüge der Woche an und bestimmt die Grundregeln für die jeweilige Session. Beim Rosenmontagszug befindet er sich auf dem letzten Wagen.
Der Bauer wird „Seine Deftigkeit“ genannt und symbolisiert die Stärke und Verteidigungsbereitschaft der Stadt, während die Jungfrau, „Ihre Lieblichkeit“, sinnbildlich für die Schönheit der Stadt steht. Traditionell übernahm ein Mann ihre Rolle, aber von 1936 bis 1943 bestimmten die Nazi-Behörden, dass sie von echten Frauen gespielt werden sollte.

Der Kölner Karneval: Das sollten Sie tragen
Wenn man während des Karnevals die Stadt betritt, könnte man fälschlicherweise glauben, man hätte sich auf die Comic-Con verirrt. Man sieht an jeder Straßenecke Cosplay, exzentrisches Make-up und ausgefallene Perücken – werfen Sie sich daher entsprechend in Schale, wenn Sie ins Bild passen wollen.
Die Kölner geben alles, wenn es um ihr Kostüm für die nächste Karnevalssession geht, wenn Sie jedoch nicht Unmengen für Ihr Kostüm ausgeben wollen, können Sie ohne Weiteres etwas Schminke und einige Accessoires in den über die ganze Stadt verteilten Kostümgeschäften erwerben.

Der Kölner Karneval: Hier sollten Sie essen
Viele Kneipen und Restaurants sind während der Hauptwoche nur sporadisch geöffnet. Die beste Möglichkeit, dem Kölsch etwas Handfestes entgegenzusetzen, ist daher Streetfood.
Die meisten Stände bieten Döner, Falafel oder die beliebte Currywurst an, es gibt aber auch kleinere Einrichtungen in der Zülpicher Straße, die Pizza und asiatische Küche anbieten.
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